Donnerstag, 23. Oktober 2008

Social Media

Der Begriff "Social Media" stammt vermutlich nicht aus denselben Kreisen, wie die Formel "Web 2.0". Web 2.0 wurde von Tim O'Reilly erstmals beschrieben und in der Folge de facto zum neuen Internetparadigma erklärt. Daran will ich natürlich nicht rütteln. Als "Medienmensch" ist mir die Web-2.0-Diskussion wertvoll, doch interessieren mich nun die sozialen und gesellschaftlichen Folgen noch etwas mehr und so versuche ich einen Teil beizutragen zur Diskussion, die ich gerne unter dem Namen "Social Media" führen würde.

Es gab bereits in den 70er Jahren eine starke "Bürgerbewegung", so nannte man das damals, die mehr Leserbeteiligung vornehmlich in den Printmedien forderten. Drucken war damals noch sauteuer und was man mit Wachsmatrizen erreichen konnte, war nicht viel mehr als Flugblätter. Zeitungen zu drucken war den arrivierten Kapitalisten vorbehalten oder für die Bewegten dann nur in ganz grossen Agglomerationen möglich, wo die auslaufende 68er Bewegung spenden freudig genug war, um ein Szenenblatt zu finanzieren. Aus dieser Zeit blieb ausser der "WochenZeitung" nichts übrig.
Der Ruf nach mehr Beteiligung der Leserschaft in den Spalten der bürgerlichen Presse verhallte bald und ihr folgte sogar noch das grosse Zeitungssterben in der Schweiz, das vielen lokalen Blättern das Leben kostete. Das Fernsehen verlangte seinen Tribut.

Erst mit dem Aufkommen des Internets ab ca. 1995 keimte der Wunsch bei einzelnen auf, sich mittels einer eigenen Homepage ein Publikum zu schaffen. Erst mit dem bloggen nach 2000 nahm dieser Wunsch sich ungefiltert mitteilen zu können, langsam journalistische Dimensionen an.
Heute findet man weltweit Spezialisten in ihrer Disziplin, die mehr im Internet publizieren als dass deren Output noch gedruckt würde. Damit unterscheidet sich das Heute wesentlich vom Vorgestern, wo es eben nicht so leicht gewesen war an die Öffentlichkeit zu kommen. Ob es heute einfacher ist an der Öffentlichkeit durchzudringen, ist dann die nächste, sich stellende Frage.

Aber in der Diskussion um die Sozialisierung der Medien geht es weniger um den Einzelen als viel mehr um die Masse der Medienteilnehmenden. Ich bin zwar schon der Meinung, dass Essentielles immer von wenigen kommen wird, aber dass die beeinflusste und zu einer Meinung gekommenen Masse eben in der Wirkung genauso und unter Umständen entscheidender ist, beschäftigt mich sehr. Ich stelle die Frage, wie sich im Internet die Masse bewegt und bewegen lässt. Sie wird mich in der Zukunft beschäftigen.

Hier habe ich nun eine Slideware geschaffen, um eine Analyse vorzulegen. Diese wirft u.a. ein Licht auf die Problematik der "Proliferation" der Medien. Ich fand keinen besseren Ausdruck. Auf deutsch würde man "Auswucherung" sagen können, doch diesem Wort haftet etwas pejoratives an. Oder man könnte Proliferation auch mit "Ausweitung" übersetzen, das wiederum weist in eine falsche Richtung, denn mehr Medien bedeutet ja keineswegs mehr Meinung, also mehr Meinungsvielfalt, sogar eher das Gegenteil könnte zutreffen. Die Proliferation erwähne ich in meinen Slides zum Beispiel mit "Vervielfachung des Zuganges zu Medien" oder "Vervielfachung des Inhaltanbieter gegenüber der schwindenden Bedeutung der Massenmedien".
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